Oberursel. Seit vielen Jahren unterstützt der Oberurseler Verein "Direkte Hilfe für Kinder in Not" ein Kinderheim für mehrfach behinderte junge Menschen im nahe Timisoara gelegenen Dorf Carani. In dieser kleinen Behinderteneinrichtung, die 1993 von der deutschen Ordensschwester Georgis gegründet wurde, werden zwölf geistig und körperlich behinderte Mädchen und Jungen betreut. In den vergangenen Jahren ist es nicht zuletzt auch durch großzügige Spenden von Bürgern aus dem Hochtaunuskreis gelungen, das Heim mit seinem hohen Betreuungsstandard zu finanzieren. Was fehlt ist die Sicherheit, das Heim auch in Zukunft weiterführen zu können. Sicherheit also, für die Eltern der behinderten Kinder, für die Kinder selbst und auch für die Betreuerinnen.
Aus diesem Grund hat der Vorsitzende der "Direkten Hilfe für Kinder in Not", Hans-Otto Elbert, nach einer Lösung für eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung des Heimes gesucht. In der Übernahme von Patenschaften durch Oberurseler Bürger glaubt Elbert einen Weg gefunden zu haben, in den kommenden Jahren die nötigen Gelder fürs Heim zusammenbringen zu können. "Mit einer Patenschaft können Menschen, die das Glück haben, sorgenfrei leben zu können, einem behinderten Kind die Hand reichen", sagt Elber.
Er sieht eine Patenschaft als eine "persönliche und effektive Art von direkter Hilfe". Mit der Patenschaft übernehme der Pate die Verantwortung für einen heranwachsenden mehrfach behinderten Menschen und baue eine persönliche Beziehung auf. Aus der Sicht des Kindes sei eine Patenschaft in erster Linie mit konkreten Aspekten des Lebens wie Ernährung, medizinischer Versorgung, Kleidung und möglicherweise Ausbildung verbunden.
Der monatliche Beitrag für eine Patenschaft sollte mindestens 25 Euro betragen. Mit dieser Summe seien Versorgung und Betreuung eines Schützlings sicherzustellen. Weiterhin könnten die laufenden Ausgaben wie Personal- und Betriebskosten für das Kinderheim im Carani finanziert werden. "Bei einem geringeren Betrag können wir keine persönliche Patenschaft vermitteln", sagt Elbert. Die Übernahme einer Patenschaft sei zunächst unbefristet und ende in der Regel, wenn das Patenkind das Heim verlässt. Sie könne aber jederzeit aufgekündigt werden.
Wer nicht in der Lage ist, monatlich 25 Euro erübrigen, aber dennoch gerne helfen möchte, kann für einen Monatsbeitrag von zehn Euro eine Kindergartenpatenschaft übernehmen. Seit Anfang September werden im Kinderheim auch zehn Kindergartenkinder betreut, deren Eltern sich die monatlichen Aufwendungen für einen kommunalen Kindergarten nicht leisten können. Das Geld für die Finanzierung der monatlichen Gesamtkosten von etwa 250 Euro hofft der Verein über diese Patenschaften ebenfalls auf Dauer sichern zu können.
Hans-Otto Elbert verbürgt sich dafür, dass "jeder Betrag unmittelbar dem Projekt in Carani zufließt", die Verwaltungskosten übernehme der Vorstand. Elbert besucht das Heim jedes Jahr mehrfach (TZ berichtete).
Der Vereinsvorsitzenden weist noch darauf hin, dass Patenschaften für mehrfach behinderte Menschen sich grundlegend von Patenschaften für gesunde Kinder unterscheiden. Die behinderten Kinder seien nicht in der Lage, den Paten persönliche Briefe zu schreiben, allerdings sei es möglich, die Kinder in Carani zu besuchen. Vorgesehen sei, dass der Verein einmal jährlich den Paten einen Bericht über die Entwicklung des Kinderheimes zusendet. Vier Patenschaften für behinderte Kinder sind bereits abgeschlossen worden, und etwa 15 Personen unterstützen regelmäßig die Kindergartengruppe.