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Für die Einzeltherapie bleibt leider nur sehr wenig Zeit

Fünf Tage war Hans-Otto Elbert vom Oberurseler Verein "Direkte Hilfe für Kinder in Not" unterwegs, um einen Kleinbus nach Rmänien zu bringen. Oberurseler Bürger hatten bei einer Spendenaktion weit über 16000 Euro zusammengebracht, um das Fahrzeug zu finanzieren, das für ein Heim für behinderte Kinder bestimmt ist. TZ-Redakteur Michael Neumann begleitete Elbert auf der Fahrt nach Rumänien. In einer kleinen Serie wollen wir über die Hilfsaktion berichten.

Oberursel/Carani. Seit Stunden warten sie im Kinderheim von Carani auf den Besuch aus Deutschland. Mehrmals hat Mircea Sabau von der Grenze aus telefoniert und über die schwierigen Zollverhandlungen berichtet. Aber jetzt, kurz vor 18 Uhr, erklimmt der weiße Ford Transit die steile Auffahrt zum Grundstück des ehemaligen Pfarrhauses in Carani. In dem Haus gegenüber der Kirche werden zwölf geistig und körperlich behinderte Kinder tagsüber betreut. Die Begrüßung könnte herzlicher nicht sein. Heimleiterin Margareta Sabau, Psychologin Veronica Coravu, die beiden Erzieherinnen Matilde Teleptean und Ionela Stambol sowie Elena Palkovacs stehen Spalier, um Hans-Otto Elbert und mir die Hände zu schütteln.
Und dann bestaunen sie das neue Fahrzeug, mit dem künftig die Kinder morgens von zu Hause abgeholt und abends wieder zu den Familien gebracht werden. 65 Kilometer am Vormittag, 65 Kilometer am frühen Abend legt Mircea Sabau, Fahrer, Hausmeister und "Mädchen für alles" im Kinderheim, montags bis freitags zurück. Auf einem Blatt Papier malt mir Mircea die Fahrtroute auf.
"Mircea träumt schon seit Wochen von seinem neuen Wagen, seit er ein Bild von dem Auto gesehen hat", verrät mir Ehefrau Margareta, die sehr gut Deutsch spricht. "Wir können noch gar nicht fassen, dass der Traum wirklich wahr geworden ist", sagt sie und hat Tränen in den Augen. Jetzt aber schnell ein Foto von Fahrzeug und Kinder machen, solange es noch hell ist, schließlich müssen die Kinder auch noch nach Hause gebracht werden. Eilig werden ihnen Mäntel übergezogen, die Rollstühle werden vor das neue Auto geschoben.
Zurück im Haus: Während im großen Speisesaal noch die letzten Teller auf den zusammengeschobenen Tischen platziert werden, führt mich Margareta Sabau ein wenig unsicher aber auch stolz durch die hellen Räume des Heimes. Sie sei ein wenig aufgeregt, weil ein Mann von der Zeitung kommt, hat Hans-Otto Elbert mir auf der Fahrt erzählt. Erst zeigt sie mir den großen Saal, dann den Sportsaal, das geräumige Badezimmer und schließlich den großen Raum, in dem die Kinder basteln können. Stolz zeigt mir die Heimleiterin hübsche Bastelarbeiten, die zum Tag der Frauen angefertigt wurden. Der wird tags darauf gefeiert.
Im Gegensatz zu vielen anderen teilweise baufälligen Häusern im etwa 1000 Einwohner zählenden Dorf Carani, ist das alte Pfarrhaus, das dem Kinderheim kostenlos zur Verfügung steht, in bestem Zustand. Das ändert freilich nichts daran, dass ab und an Wasser und Strom ausfallen. "Daran haben wir uns aber fast gewöhnt", sagt Margareta.
Zum Haus gehört ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück, auf dem Mircea vor einiger Zeit Rasen ausgesät hat. Ein idealer Platz, um mit den Kindern im Freien zu spielen. Gute Voraussetzungen eigentlich, um mit den geistig behinderten Kindern zu arbeiten. Doch für die wichtige Einzeltherapie bleibt wenig Zeit, bedauert Veronica Coravu. Denn wegen der langen Fahrtzeiten sind die Kinder nur wenige Stunden im Heim. "Wir haben versucht, die Kinder bis zum frühen Abend bei uns zu behalten, und das hat auch sehr gut funktioniert, wir konnten uns intensiver um unsere Klienten kümmern", sagte Margareta. Aber die Sache hat natürlich einen Haken, denn die Mitarbeiterinnen des Heimes, allesamt Angestellte der Caritas, müssen mehr Stunden abrechnen oder die Überstunden mit Freizeit ausgleichen. Besser wäre es, eine weitere Kraft einzustellen. Aber dazu reicht das Geld nicht.
Noch sinnvoller wäre es nach Ansicht der Heimleiterin, wenn die Kinder Tag und Naht im Heim betreut würden, doch da spielt der rumänische Staat nicht mit. Die Eltern würden den Anspruch auf Unterstützung verlieren, und auf die sind sie angewiesen.
Der Staat zahlt übrigens keinen einzigen Pfennig für das Kinderheim, weder für die Entlohnung der Erzieherinnen noch für Material oder andere Anschaffungskosten. Das Heim wird ausschließlich von Deutschland aus über Spenden finanziert, einen Großteil der Gelder kommt aus Oberursel. Die modernen Geräte im Sportsaal und viele andere Einrichtungsgegenstände hat Hans-Otto Elbert mit dem Lastwagen nach Carani geschafft. Dass das Heim den Staat keinen Pfennig kostet, hindert die Behörden allerdings nicht daran, das Heim mit Auflagen zu belegen. So muss die Waschmaschine aus hygienischen Gründen aus der Küche verschwinden, das Haus darf allerdings nicht umgebaut werden. Deshalb wird nichts anderes übrig bleiben, als die geplante Garage für den neuen Wagen noch mit einem Anbau zu versehen, der dann als Waschraum genutzt werden kann. 5000 Euro wird das kosten, hat Mircea Sabau errechnet. Und Elbert plant im Geiste schon die nächste Spendenaktion in Oberursel.

Im Speisesaal ist jetzt fertig gedeckt, und inzwischen ist auch Herbert Gruen eingetroffen, der Direktor der Caritas in Timisoara, um die Gäste aus Deutschland zu begrüßen. In den Tagen zuvor waren die Telefondrähte zwischen Gruen und Elbert heiß gelaufen, um allen Zollanforderungen gerecht zu werden. Gruen wird nun die Anmelduang des Transit in die Hand nehmen.
Jetzt aber wird die Suppe aufgetragen, anschließend ein rumänisches Fleischgericht serviert. Kaffee und Kuchen dürfen auch nicht fehlen. Und dann wird erzählt über den Kurs, den einige Mitarbeiterinnen des Kinderheims im Herbst im Alfred-Delp-Haus in Oberursel absolvieren werden. Die Zeit vergeht wie im Fluge, das Hotel in Timisoara wartet. Morgen sind wir wieder hier, zur Weihe des Fahrzeugs. Die wird Pater Berno Rupp zelebrieren. Über seine Arbeit wird noch zu berichten sein.

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